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Badlands: Ab in die Wüste! | Ben Koch

Hallo zusammen! Ich darf mal wieder von der Hardys Homepage grüßen und hoffe, dass ihr euch am sonnigen Wetter ebenso wie ich erfreut und euer Fahrrad ausgeführt habt. Vermutlich war es dem ein oder anderen ein wenig zu sonnig. Für mich jedoch waren die Verhältnisse perfekt, um mich auf Badlands vorzubereiten - einem Rennen durch die einzige Wüste Europas. Heute freue ich mich darauf, das Rennen vorzustellen und euch einen Einblick in meine Vorbereitung für „Badlands“ zu geben.

Die bevorstehende Herausforderung

Badlands ist ein Gravel-Rennen durch Andalusien, bei dem es sich selbst zu versorgen und die Pausen selbst einzuteilen gilt. Die Strecke verläuft über 780 km und insgesamt 15 000 Höhenmeter. Die Route beginnt in Granada, im Süden von Spanien, führt durch zwei Wüsten und schlängelt sich am Mittelmeer entlang, bevor weitere Anstiege zurück in die Berge der Sierra Nevada bis zum Ziel in Capileira führen.

Badlands ist eines - wenn nicht das bekannteste - Rennen der Ultraszene. Es gelangte durch die Rekordfahrt von World Tour-Profi Lachlan Morton 2020 zu großer Aufmerksamkeit. Morton fuhr das Rennen in 43 Stunden, wobei die Strecke ca. 60 Kilometer kürzer war als 2022. Er war jedoch nicht der einzige Profi, der sich an diesem Rennen versuchte. U.a. startete Paul Voss 2021 den Versuch und lernte die Herausforderungen eines solchen Ultrarennens kennen. Er musste weit über seine Grenzen hinausgehen und meinte nach dem Rennen, das er letztlich auf Platz 8 beendete, dass er noch nie so stolz auf eine Leistung von sich war. (Wohlgemerkt war er schon Träger des Bergtrikots bei der Tour de France.) Wie herausfordernd das Rennen ist, wird auch auf der Ergebnisliste des letzten Jahres sichtbar: Nur die Hälfte der gemeldeten Starter erreichte das Ziel.

Ich freue mich auf die Strecke durch Andalusien

Die Atmosphäre beim Start in Granada, wenn sich das Fahrerfeld bei aufgehender Sonne durch die prächtige mittelalterliche Architektur der Stadt hinaus in eine Hügellandschaft mit Festungsanlagen und Königspalästen bewegt, wird einmalig. Der darauffolgende Abschnitt lässt die Romantik jedoch vermutlich schnell wieder vergessen. Dann werden sich die Schotterwege mit bis zu 25 Prozent bergauf in Richtung Guadix schlängeln. Ab Gorafe bin ich gespannt auf den ersten von zwei Wüstenabschnitten: Die Gorafe Wüste gilt als einer der anspruchsvollsten Abschnitte, was Hitze und Versorgung betrifft. In diesem Abschnitt gab es schon einige Hitzeschläge bei Teilnehmern - ich bin gewarnt! Der abgelegenste Abschnitt folgt dann ab Gor mit guten 110 km ohne Versorgungsmöglichkeit, vorbei am Calar-Alto-Observatorium auf 2166 m, bis nach Gergal. Von dort aus führt die Route durch sandige Schluchten, die als Badlands bekannt sind. Eventuell erscheint mir diese Gegend gar nicht allzu fremd, da die Tabernas-Wüste, die offiziell einzige Wüste Europas, häufig als Filmkulisse dient. Unter anderem wurden hier Ausschnitte aus „Game of Thrones“ gedreht. Nach dem zweiten Wüstenabschnitt gelange ich ans Mittelmeer. Hier werde ich mit Sicherheit schon die Müdigkeit spüren und die Strandpassagen, die vermutlich Schiebepassagen sind, werden meine Nerven herausfordern. 200 km vor dem Ziel wird die Stadt Almeria erreicht, wo es nochmals die Vorräte aufzufüllen gilt, bevor der bergigste Teil des Rennes auf mich wartet. Ich bin gespannt, die 36.000 Hektar Gewächshäuser bei Almeria mal zu Gesicht zu bekommen, welche mir nur zu gut von Aufnahmen aus dem Weltraum bekannt sind. Es wird also landschaftlich einiges geboten sein.

Rahmenbedingungen und Vorbereitung

In den Wüsten Spaniens erwarten mich enorme Temperaturschwankungen. Sie bewegen sich von 45 Grad bis nahe an den Gefrierpunkt bei entsprechender Höhe in der Nacht. Im September erwarten mich zudem 11 Stunden Dunkelheit pro Tag. Bezüglich der Hitze werden mir die langen Nächte entgegenkommen, mental wird es aber mit Sicherheit schwerer sein, der Versuchung zu widerstehen, ein Nickerchen zu machen.

Um größere Probleme und Leistungseinbußen in der Mittagssonne zu verhindern, versuche ich meinen Körper durch den regelmäßigen Gang in die Sauna darauf vorzubereiten. Mein Organismus lernt dadurch die Schweißmenge, sein Kühlungssystem gegen die beklemmende Hitze, wesentlich zu erhöhen. Gleichzeitig wird der Schweiß elektrolytärmer, sprich der Verlust an Elektrolyten und Kochsalzen, welche für meine Nerven- und Muskelfunktion relevant sind, wird geringer. Des Weiteren habe ich mir die Route dieses Mal besonders eingeprägt und mir Zwischenziele gesetzt, um mir das Rennen übersichtlicher zu machen, eine Orientierung im Renngeschehen zu haben und Abschnitte mental „abhaken“ zu können. Wasser werde ich 3,5 l bei mir haben. Um aufkommenden Nacken- und Rückenproblemen ein wenig entgegenzuwirken, habe ich nur noch 1,5 l Wasser auf dem Rücken und dafür noch zwei Einliterflaschen in meinen Getränkehaltern. Da ich deutlich weniger Gepäck bei mir habe als noch beim TransBalkanRace, benötige ich keine Rahmentasche und kann somit wieder meine Getränkehalter anbringen. Deutlich weniger Gepäck auch deshalb, da ich nichts zum Schlafen mitnehme. Sollte mich die Müdigkeit packen, dann habe ich aus dem Balkan die Erfahrung, dass ich auf jedem Stein wunderbar schlafen kann.

Um den Nacken zusätzlich zu unterstützen, werde ich meine Helmlampe und den Akku am Fahrrad befestigen und damit Gewicht vom Kopf und Rücken nehmen. Meine Nahrung wird tagsüber hauptsächlich aus Gels bestehen, da ich nun die Erfahrung habe, dass ich bei staubtrockenem Mund und Hitze die Riegel nicht oder nur mit Schmerzen hinunterschlucken kann.

Auf dass mein Open den Wüstentanz aufführt

Nicht nur ich, sondern auch mein Open U.P, kam als Wrack aus dem Balkan zurück. An dieser Stelle kann ich nur wiederholen, wie genial Hardys mir innerhalb weniger Tage mein Rad wiederhergestellt hat. Dass es mir und meinem Gravelrad dieses Mal besser ergehen wird, machen die Fotos der Räder, sowie der Strecken der letzten Badlands Hoffnung. Es wirkt, als sei es dieses Mal wirklich ein Gravel- und kein Mountainbike Rennen. Ich werde nicht auf felsigen Wanderpfaden oder gar nur Wiesen, sondern auf Schotterstraßen fahren, auf denen mein Open zu tänzeln beginnt, mir ein Grinsen ins Gesicht zaubert und mich nach vorne schiebt. Ich habe im Vergleich zum TransBalkanRace meinen Vorbau herumgedreht und so meinen Lenker um einige Zentimeter erhöht, was zu mehr Komfort führt. Vorfreude vermittelt auch mein neuer Reifen. Hardys hat es mit viel Einsatz ermöglicht, mein Rad mit dem neu erschienenen und kaum erhältlichen Schwalbe Overland zu bestücken. Mein bisheriger Eindruck: Der Reifen ist ein Träumchen - er ist schnell, hat Gripp und ist verlässlich. Dem Wüstentanz steht also nichts mehr im Wege.

Mein Wiederherstellungsprozess und ein bis zwei Probleme weniger

Nach zwei Monaten kann ich sagen, dass die Taubheitsgefühle aus Fingern, Rücken und Zehen nun gewichen sind. Mein Nacken fordert nach wie vor tägliche Übungen, um die Verspannungen zu lösen. Mir kommt es teilweise vor, als würde ich mehr Zeit in meinen Nacken investieren als in mein Training auf dem Rad. Ich hoffe, dass ich in den verbleibenden Tagen weiterhin Fortschritte mache und mein Körper dem Rennen standhalten wird. Um meine Beine mache ich mir keine Sorgen. Mit Tobi Hübner (KJC- Ravensburg) als Trainer an meiner Seite weiß ich nach sechs Jahren Zusammenarbeit, dass die wie gewohnt auf den Punkt in Topform sein werden.

Meine Füße ähnelten beim TransBalkanRace einem Schwamm. Sie waren geschwollen und völlig aufgeweicht. An Gehen war nicht zu denken und sie erinnerten mich bei jedem Pedaltritt an ihren Zustand. An Checkpoint 2 schlug der Helfer Francesco beim Anblick meiner Füße die Hände über dem Kopf zusammen und wendete mit Freude die Kenntnisse aus drei Jahren Medizinstudium bei mir an. Zunächst verabreichte er mir einen Schmerztrunk - was auch immer ich da zu mir genommen habe - bevor er meine Füße mit Kochsalz behandelte, um ihnen die Feuchtigkeit zu entziehen... Nicht angenehm, aber hilfreich!

„Was, du hast keine Arschcreme verwendet? Das wird ein Gamechanger!“ Dieser Ausruf kam von einem Mitstreiter im Balkan im Ziel. Man kann sich gewisse Sitzprobleme bei solchen Rennen vorstellen … Vielleicht habe ich ja in Andalusien noch ein Problem weniger! Ich werde den Ausruf dankend beachten.

GPS-Signal #70

Wer Lust hat, meinem GPS-Signal während des Rennens zu folgen, kann dies ab Sonntag, 4. September um 8.00 Uhr auf der Seite Dotwatchers.cc oder direkt unter folgendem Link tun (Startnummer 70)::

GPS Signal verfolgen »

Ich freue mich und bin unglaublich gespannt darauf, wie es in Andalusien laufen wird. Ein Abenteuer wird es sicherlich - und hoffentlich ein schnelles.

Bis in einem Monat – oder bis bald bei Badlands!

Gruß Ben

Highlights meiner Ausrüstung

GegenstandGewicht
Restrap Race Saddle Bag (7L)234g
Apidura Racing Long Top Tube Pack (2L)210g
Regenjacke: POC- Supreme Rain Jacket85g
Daunenjacke: Haglofs L.I.M. Essens Jacket147g
Ersatzschläuche: Tubo CX / Gravel Ultraleicht60g
Helmlampe: Lupine Neo50g
Akkus: Lupine SmartCore:
3.5Ah
13,8Ah
 
135g
430g
Trinkweste: Evoc Hydro Pro 1,5L Trinkweste226g
Gravelbike Open U.P.- Individualaufbau8,2kg

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Wenn Du auf der Suche nach einem individuellen Gravelbike bist, dann schau in unseren Konfigurator oder komm in unseren Laden in die Hegelstraße 7 nach Großbettlingen! Sprich uns an und komm mit Deinen Wünschen und Anforderungen auf uns zu oder vereinbare einen Termin für Deine Bikeberatung: E-Mail info@hardys.tv.

Hegelstraße 7
72663 Großbettlingen
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