Im HARDYS Shop gibt es jetzt neben den Road- und Mountainbikes auch die Rubrik „Gravel“, in der spezielle, geländetaugliche Rennräder angeboten werden. Neben etablierten Cyclocross-Racern finden sich hier auch die immer beliebter werdenden Gravel-Bikes wieder.
Worin sich die beiden Off-Road Rennräder unterscheiden und für welchen Einsatzzweck sie konzipiert wurden erklären wir euch in diesem Beitrag.
Um die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Bike Typen „Gravel“ und „Cyclocross“ besser zu verstehen ist es sinnvoll sich die Historie des Off-Road Fahrradsports anzuschauen.
Die Disziplin des Fahrrad-Querfeldeinfahrens gibt es in Europa bereits seit über einem Jahrhundert. Das um 1900 existierende Straßennetz lies den damaligen Rennrad-Fahrern oftmals keine andere Wahl, als mit ihren Rädern auf schlecht befestigten Pisten oder im Gelände für die anstehenden Wettkämpfe zu trainieren. Hieraus entwickelte sich innerhalb weniger Jahre eine eigene Sportart, bei der auf einem Rundkurs mit unterschiedlichem Terrain Rennen gefahren werden.
Während anfänglich noch mit identischen Fahrrädern sowohl Straßen- wie auch Querfeldeinrennen gefahren wurden, musste mit der zunehmenden Spezialisierung der Straßen-Rennräder auch das Geländefahrrad seiner Bestimmung entsprechend angepasst werden. Dies geschah hauptsächlich durch die Verwendung breiterer Reifen mit durchgehender Profilierung und die dadurch notwendige Anpassung der Gabeln und (Felgen-)Bremsen. Diese so modifizierten Rennräder entsprachen bis Ende der siebziger Jahre und der Einführung von Mountain-Bikes, der gängigen Definition eines Geländefahrrads.
Nun gibt es seit etwa 5 Jahren neben den Cyclocross- und Mountainbikes auch noch sogenannte Gravel-Bikes. Diese in den USA entwickelten Off-Road Fahrräder scheinen sich auf den ersten Blick nicht oder zumindest nur marginal von den bekannten Cyclocross-Bikes zu unterscheiden. Aber dieser Eindruck ist nicht gänzlich richtig, denn trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es auch signifikante Unterschiede.
Da es jahrzehntelang quasi nur eine Gattung Off-Road Rennräder gab, wurden unabhängig von den reinen Wettkampfrädern auch eine Menge Freizeitbikes unter der Bezeichnung Cyclocross auf den Markt gebracht. „Cyclocross“ war demnach alles, was über breite Profilbereifung sowie einen gebogenen Lenker verfügte.
Als nun die Amerikaner 2015 eine neue Generation Off-Road-Bikes auf den Markt brachten, kreierten sie für diese die Bezeichnung „Gravel-Bike“ um sich damit klar von den klassischen europäischen Cyclocross-Rädern abzuheben. Ein sehr schwieriges Unterfangen, wie sich bald herausstellte, denn es gibt bis heute noch keine allgemeingültige Definition, worin sich Cyclocross- und Gravel-Bikes eigentlich unterscheiden. Ein Umstand der inzwischen einer Unterscheidung nach dem angestrebten Einsatzzweck gewichen ist.
Cyclocross ist eine anerkannte und vom Weltradsportverband UCI ausgerichtete Sportart, in der seit 1950 auch Weltmeisterschaften ausgetragen werden.
Cyclocross Rennen werden aufgrund der physischen Belastung der Fahrer zeitlich limitiert ausgeübt. Bei den Elite-Herren sind das 60 Minuten und beim U15 Nachwuchs sogar nur 20 Minuten. In dieser Zeit werden auf einem ein bis drei Kilometer kurzen Rundkurs mit unterschiedlichem Terrain (häufig auch Matsch) und zum Teil heftigsten Steigungen, möglichst viele Runden absolviert. Hierbei ist üblich, dass die Fahrer absteigen und mit geschultertem Fahrrad ein oder mehrere Hindernisse überwältigen müssen.
Diese sehr speziellen Anforderungen erfordern ein ebenso spezielles Bike. Daher verfügt ein guter Cyclocross-Racer über eine sehr aggressive Rahmengeometrie mit kurzem Radstand. Die erhöhte Tretlagerposition sorgt für mehr Bodenfreiheit, das steil stehende Steuerrohr für ein sehr direktes Lenkverhalten. Dadurch werden ein präzises und sehr direktes Handling sowie eine überragende Geländetauglichkeit erreicht, die allerdings zu Lasten der Ergonomie geht. Durch die kurze Renndauer ist dieser Punkt jedoch vernachlässigbar. Da auf dem anspruchsvollen Kurs selten allzu schnell gefahren werden kann, geht bei Cyclocross-Bikes der Trend zur Einfach-Schaltung mit kurzer Übersetzung. Die Reifenbreite ist nach UCI-Vorgaben auf 33 mm begrenzt.
Das macht den Cyclocrosser zu einem reinrassigen, perfekt auf den Einsatzzweck angepassten Racebike. Eine kompromisslose Rennmaschine, gebaut um damit Rennen zu gewinnen. Der Nachteil dabei ist die fehlende Langstreckentauglichkeit. Größere Ausfahrten können mit dem Cyclocross-Bike schon nach kurzer Zeit zur Qual werden. Die hohe, tief gebeugte Sitzposition ist nicht jedermanns Sache und die geländetaugliche Rahmengeometrie sorgt auf festem Untergrund für ein übernervöses Fahrverhalten.
Im Gegensatz zu den hochspezialisierten, reinrassigen Rennmaschinen des Cyclocross sind die Gravel-Bikes wahre Allrounder. Sie wurden gebaut um längere Strecken in durchaus zügiger Geschwindigkeit zu bewältigen. Dabei ist ein Gravel-Bike sowohl auf der Straße, wie auch in leichtem Gelände Zuhause.
Die Rahmengeometrie des Gravel-Bikes ist meist auf eine gute Endurance Tauglichkeit ausgelegt. Im Gegensatz zum Cyclocross-Racer ist die Sitzhaltung aufrechter und der Radstand länger, was zu einem insgesamt komfortableren Fahrgefühl beiträgt. Die Geländetauglichkeit resultiert aus einer zum Roadbike höheren Tretlagerposition sowie der Möglichkeit breitere Reifen zu montieren. Da ein Gravel-Bike keinem UCI-Standards unterliegt, bieten einige Modelle die Option bis zu 2,2‘‘ breite 650B Mountainbike Reifen zu montieren. Weiterhin bieten die meisten Gravel-Bike Rahmen die Gelegenheit zusätzliche Halterungen und Gepäckträger anzubringen, was sie zu idealen Adventure- und Bikepacking-Fahrrädern macht.
Wer mit seinem Gravel überwiegend auf der Straße oder befestigten Wald- und Feldwegen unterwegs ist, kann dank des geringen Rollwiderstands der breiteren Reifen über weite Strecken durchaus mit reinrassigen Road-Bikes mithalten. Und in leichterem Gelände ist ein gutes Gravel-Bike den meisten MTBs weit überlegen.
Ein Gravel-Bike ist ein absoluter Allrounder mit dem die tägliche Fahrt zur Arbeit ebenso wie ausgiebige Urlaubstouren möglich sind. Es ist das optimale Trainingsgerät für Roadbiker während der Schlechtwetterperiode, der Begleiter für den täglichen Einsatz mit dem man auch mal was transportieren kann. Eine für jeden Fahrer- und Einsatztyp individuell konfigurierbare echte eierlegende Wollmilchsau eben. Dank der hochwertigen Materialien und Komponenten ist ein Gravel-Bike ein „must have“ für jeden echten Bike-Enthusiasten.
Cyclocross-Racer sind die Spezialisten unter den Querfeldein Fahrrädern. Angepasst an die UCI-Vorgaben und den Gegebenheiten der Cyclocross-Rennen sind diese Bikes reinrassige Rennmaschinen mit einer eingeschränkten Alltagstauglichkeit.
Sowohl das Cyclocross- wie auch das Gravel-Bike teilen sich die Verwandtschaft zum Roadbike. Das wird schon beim äußeren Erscheinungsbild mit dem gebogenen Lenker und den, im Gegensatz zum Mountainbike filigranen Rahmen deutlich. Trotzdem stellen sie eine jeweils eigene Fahrradgattung mit spezifischen Eigenschaften dar, wenngleich auch die Übergänge zwischen den einzelnen Fahrradtypen fließend sind. So kann mit einem Gravel-Bike auch ein Cyclocross Rennen erfolgreich bestritten werden, zumindest solange die UCI Richtlinien nicht all zu streng eingefordert werden. Ein Cyclocrosser kann auch als Alltagsbike eine gute Figur machen und nicht jedes Roadbike muss vor einem Schotterweg halt machen. Aber letztendlich geht das Gravel-Bike doch als der eindeutige Sieger in der Allround-Wertung hervor und macht es zu dem idealen Gefährten für den Freizeitbiker wie auch als Trainingsbike für den Profi. Ein Spaß-Bike, das wirklich Spaß macht.
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