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BEN UND SEINE SCHÖNSTEN ANSTIEGE 2023!

Ist es nicht verrückt schön, welch beeindruckende Farben der Herbst uns offenbart und bekannte Gegenden beim Radeln neu entdecken lässt? Dem Ganzen hat das Befahren des Albulapasses Anfang November noch die Krone aufgesetzt! Die Fahrt ins herrliche Engadin hat mich dazu veranlasst, meine Eindrücke von drei ganz besonderen Anstiegen in diesem Jahr mit euch zu teilen. Neben dem Albulapass und seinem unglaublichen Farbenspiel werde ich auf den unfassbar steilen und berüchtigten Alto de Angliru aus Spanien sowie den Riesen der Provence, den Mont Ventoux im Süden Frankreichs eingehen. 

Glacier Express auf zwei Rädern

Goldgelbe Lärchen, strahlend blauer Himmel und schneebedeckte, weiße Berggipfel im Hintergrund - das klingt nach einer Wunschvorstellung und genau so unwirklich schön war er – der Albulapass! Beginnend auf knapp 900m windet sich die Passstraße durch unterschiedlichste, saftige Landschaften und Engadiner Bergdörfer hinauf auf Höhen von 2400m, wo kein Baum mehr zu leben vermag und nur noch rauer Fels und erster Schnee das Bild prägen. Als wäre die Natur nicht schon besonders genug, schlängelt sich die Rhätische Bahn über Viadukte und herrliche Kurven das Albulatal hoch in Richtung St. Moritz. Die harmonisch in die Landschaft eingebetteten Schienen gehören nicht ohne Grund zum UNESCO Welterbe und zu den Vorzeigestrecken des Glacier Express, der die schönsten Gegenden der Schweiz per Bahn präsentiert. Ich fahre in den ersten Sonnenstrahlen und durch sich auflösende Nebelschwaden durch diese Landschaft und fühle mich, wie der Glacier Express auf zwei Rädern.

In der Kürze liegt die Würze

Mit nur 1570m soll der Alto de Angliru, >der< Berg der Spanienrundfahrt sein und es mit dem legendären Anstieg „Alpe d`Huez“ der Tour de France aufnehmen können? Ja, er kann es! Auf der Bikepackingtour im Anschluss an das ereignisreiche Rennen „Basajaun“ (siehe Bericht vom 8.8.23) wollte ich diesen Berg auf jeden Fall näher kennenlernen. Das Kantabrische Gebirge im Hinterland von Spanien wirkt auf einer Karte wenig spektakulär, was die Höhe der Gipfel angeht, jedoch wirkt die Landschaft schon auf 1200m wie auf 2000m in den Alpen. 

Beeindruckend ist der letzte Abschnitt des Berges: Mit nur 6km scheinbar kurz, aber man beachte das Kleingedruckte: Es warten knapp 900hm. Er beginnt mit den sogenannten Kurven von Les Cabanes und einer Steigung von 22 % und diese schwankt in der Folge zwischen Steigungsgraden von 15 und den maximalen 23,5 Prozent. Wenn im Wiegetritt das Hinterrad durchzudrehen beginnt oder das Vorderrad die Bodenhaftung verliert, sobald man im Sitzen den Berg zu bezwingen versucht, dann ist man definitiv an einem Berg mit dem besonderen Etwas. Den Hype um diesen Anstieg kann ich völlig nachvollziehen. Er hat auch mich völlig in seinen Bann gezogen.

Der einzigartige Riese

Er macht die Region zum Touristenmagneten, zerrt Millionen Radsportfans bei der Tour de France vor die Bildschirme und prägt mich schon seit meiner Kindheit: der Mont Ventoux! Erklimmt man diesen Riesen mit seiner Höhe von 1910m, ist man erfüllt von einem Stolz, den einem kein anderer Berg geben kann. Man steht erhaben wie der König Frankreichs auf dem Gipfel, hat einen 360 Grad Blick über eine Landschaft die von Weinreben, verspielten wunderschönen Tälern und sanften Erhebungen geprägt ist. Zunächst geht es von Bedoin, einem vom Radsport geprägten Dorf, 16km lang durch einen bewaldeten Abschnitt hinauf bis zum Chalet Reynard auf 1400m. Dort beginnt der unvergleichliche Abschnitt durch eine Steinwüste, in der einem der Wind um die Ohren pfeift. Die Straße ist vollgepinselt mit Namen von Profis der letzten Rennen, die sich am Berg duellierten und etliche Radfahrer kämpfen sich gegen den Wind durch die Mondlandschaft zum Gipfel. Seit ich 9 Jahre alt bin, gab es kein Jahr, an dem ich diesen Berg nicht gefahren bin. Von Genussfahrten, familieninternen Duellen gegen meine Brüder bis hin zu offiziellen Rennen habe ich an diesem Berg schon vieles erleben dürfen und kann jedem Fahrradliebhaber eine Fahrt in diese einzigartige Gegend mit ihrem besonderen Wahrzeichen nur ans Herz legen.

Habe ich euch neugierig gemacht? Der Albulapass  ist nicht allzu weit weg – auf geht`s!

Grüße Ben

Hegelstraße 7
72663 Großbettlingen
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