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E-ROADBIKE-VERGLEICH: BIANCHI VS. PINARELLO

In Deutschland erlaubt der Gesetzgeber bei einem zulassungsfreien E-Bike eine maximale Nennleistung des Motors von 250 Watt, sowie eine Tretunterstützung bis höchstens 25 km/h. Durch diese juristischen Barrieren sowie den klobigen, schweren Motoren und Akkus blieb der Roadbike-Sektor von dem anhaltenden E-Bike Hype weitgehend unberührt.
Doch auch bei den Rennrädern tut sich mittlerweile in puncto Elektromotorisierung einiges. Innovative Antriebskonzepte und große Fortschritte bei der Miniaturisierung von Akkumulatoren ermöglichen den Bau hochklassiger Road-Race-Bikes, die auch ohne zugeschaltete Motorstützung mit ihren konventionellen Geschwistern mithalten können.
Zwei sehr gelungene Beispiele für die perfekte Symbiose von Race-Bike und E-Antrieb sind die beiden italienischen Grazien Pinarello Nytro und Bianchi Aria E-Road. Obwohl die beiden E-Racer auf grundverschiedene Antriebskonzepte setzen, haben sie die Gemeinsamkeit vollwertige und äußerst schöne Road-Bikes zu sein.

Die Antriebskonzepte - Fazua evation vs. Ebikemotion X35

Die beiden Start-Up Unternehmen Fazua und Ebikemotion haben sich voll und ganz der Entwicklung spezieller E-Roadbike Triebwerke verschrieben. Herausgekommen sind dabei zwei grundverschiedene Antriebskonzepte, die trotz aller Gegensätzlichkeit ein jeweils perfektes E-Roadbike Gesamtkonzept darstellen.
Dabei wurde nicht nur auf Gewicht und Einbaumaße geachtet. Die gesamten Ansprüche eines Roadbikes sowie des dazugehörigen Bikers wurden akribisch ermittelt und in die Lastenhefte der Antriebskonzepte aufgenommen. Herausgekommen sind dabei zwei sehr unterschiedliche, jedoch optimal auf die Bedürfnisse des Roadbikes angepasste Komplettsysteme aus innovativen Antriebs- und Steuerungskomponenten.

Fazua evation – Die bayrische Mittelmotor Lösung

Die Ingenieure von Pinarello haben das Nytro mit dem in Bayern entwickelten und gebauten, mit allen Komponenten nur 4,7 kg wiegenden Fazua evation Antrieb ausgestattet. Kernstück dieses innovativen Mittelmotor-Triebwerks ist der herausnehmbare, 3,3 kg leichte Drivepack, in dem sich Motor, Getriebe und Akku des evation Antriebs befinden.

Da das Pinarello auch ohne Antrieb gefahren werden kann, haben die Italiener den Drivepack mit einem Schnellverschluß im Unterrohr des Nytro verankert. Dadurch lässt sich das E-Bike mit wenigen Handgriffen in ein konventionelles Roadbike verwandeln. Für die infolgedessen entstehende Lücke im Unterrohr bietet Pinarello eine spezielle Abdeckung an, die nicht nur schützt und schön aussieht, sondern auch die entstehenden, aerodynamischen Nachteile kompensiert.

Der Fazua Mittelmotor-Antrieb überträgt die Kraft des Motors mittels Tretlagergetriebe direkt an die Kurbel. Dadurch hat der Fahrer einen sehr direkten und kontrollierbaren Einfluss auf die Leistungsentfaltung des Triebwerks. Dieses unterstützt den Vortrieb bis zu den gesetzlich erlaubten 25 km/h mit maximalen 60 Nm Drehmoment bei einer Motor-Spitzenleistung von 400 Watt. Sobald der Motor die erlaubten 25 Stundenkilometer erreicht hat und nicht mehr benötigt wird, geht er automatisch in den Freilauf-Modus, wodurch er beim Pedalen praktisch widerstandslos mitläuft. Diese Entkopplung geht ganz sanft vonstatten, sodass der Fahrer fast nicht merkt, wann er das Bike wieder zu 100% selbst fortbewegt.
Der Antrieb wird bei Bedarf durch eine am Lenker angebrachte Wippe mit LED-Anzeige zugeschaltet. Hierüber können drei Unterstützungsgrade "Breeze" (grün, bis 75 % / 125 W), "River" (blau, bis 150 % / 250 W) und "Rocket" (rot, bis 240 % / 400 W) angewählt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit die Unterstützungsstufen individuell anzupassen.

Der im Drivepack befindliche, auswechselbare 36 Volt Akku verfügt über eine Kapazität von 252 Wattstunden, was für bis zu 50 km motorunterstützem Fahren reicht. Wem das nicht ausreicht, der kann auch noch weitere, knapp 1,4 kg leichte Ersatzakkus mit auf Tour nehmen und dadurch die Reichweite beinahe beliebig erweitern. Ein leerer Akku ist dann in 3 – 4 Stunden wieder komplett aufgeladen.

Eine weitere Innovation des Fazua Antriebs sind die im Tretlager verbauten Sensoren, die eine permanente, beidseitige Drehmoment- und Trittfrequenzmessung erlauben. Über die integrierte Bluetooth-Schnittstelle kann der Biker seine Leistungsdaten auf seinem Smartphone sammeln, anschließend auswerten und so seine Performance stetig weiter optimieren. Zudem können via Bluetooth auch Antriebs-Diagnosen, Motoreinstellungen und Firmware-Updates gemacht werden. Alle hierzu benötigten Programme und Apps werden von Fazua auf ihrer Internetseite kostenlos zum Download angeboten.

Ebikemotion X35 – Individuell, modular und mit Hinterrad-Antrieb

Beim dem Aria E-Road setzt Bianchi auf einen der jüngsten Pedelec Antriebe: den X35 von Ebikemotion. Diese Firma wurde, ausgestattet mit dem geballten Know-how eines Automobilzulieferer-Konsortiums und dem Auftrag ein innovatives Antriebskonzept für die Pedelecs der Zukunft zu entwickeln, 2015 in Spanien gegründet. Mit dem Ziel die größtmögliche Flexibilität bezüglich Einsatz und Kundenwünsche zu erreichen, hält Ebikemotion alle Stationen der Wertschöpfungskette von der Planung, über die Fertigung bis zur Programmierung sowie der nachgelagerten Schulung von Service- und Vertriebspartnern in eigener Hand.
Seit Oktober 2018 ist Ebikemotion eine 100%ige Tochter des deutschen Automobilzulieferers Mahle in Stuttgart.

Der X35-Antrieb setzt gänzlich auf Minimalismus. Das zeigt sich vor allem am Systemgewicht von gerade einmal 3,5 kg. Alle Bauteile sind in ihren Abmessungen derart klein gehalten, dass man beim Bianchi Aria E-Road schon zweimal hinsehen muss, um es als Pedelec zu erkennen. Der Akku ist zur Gänze in das schlanke Unterrohr integriert, alle Leitungen sind im Rahmen verlegt und der Hinterradmotor liegt fast unsichtbar zwischen hinterer Scheibenbremse und der Ritzel-Kassette. Auch bei dem Bedienelement wurde auf alles unnötige verzichtet. So können die 3 Leistungsstufen des Motors über einen dezent am Oberrohr angebrachten Touch-Sensor jederzeit zu oder abschaltet werden. Eine dreifarbige LED zeigt dabei den Grad der Unterstützung an: Grün = 30 % | Orange = 60 % | Rot = 100%.

Der konsequente Leichtbau erlaubt allerdings keine all zu große Leistungsausbeute. Der X35 Motor bringt zwar auch eine Nennleistung von 250 Watt, stellt dabei aber mit 40 Nm etwas weniger Drehmoment als die Antriebe der Konkurrenz zur Verfügung. Dafür kann mit dem 36 Volt Panasonic Akku mit 250 Wattstunden Kapazität bis zu 75 km weit mit eingebautem Rückenwind gefahren werden. Für größere Touren lassen sich noch bis zu zwei Zusatz Akkus, anstelle der Trinkflaschen, anbringen. Mit den damit verfügbaren 750 Wh verlieren selbst die härtesten Anstiege ihren Schrecken.

Da es in der Natur des Roadbikes liegt, meist schneller als die mit Antrieb gesetzlich vorgeschriebenen 25 km/h zu fahren, hat auch das Bianchi Aria E-Road einen integrierten Freilauf. Dadurch wird der Antrieb so abgekoppelt, dass er keinen Widerstand bietet und der Fahrer dadurch die ganze Performance des Bikes ausschöpfen kann.

Ein besonderes Augenmerk haben die Ebikemotion-Entwickler auf die X35 Software gelegt. Hier gilt das Prinzip der absoluten Anpassbarkeit an alle Anforderungen diverser E-Bikes. So können die Fahrrad-Hersteller die komplette Konfiguration des X35-Systems in Zusammenarbeit mit Ebikemotion selbst bestimmen und so ihren Bikes eine individuelle Note verpassen. Dadurch kann die Nutzerfreundlichkeit für denjenigen, der letztendlich das Bike fährt speziell auf dessen Bedürfnisse Abgestimmt werden.
Beim Bianchi Aria E-Road ist das zum Beispiel die App-Funktion, mit der je nach Herzfrequenz der Antrieb automatisch zu- oder abgeschaltet wird. Das erlaubt ein sehr effizientes Ausdauer- bzw. Cardiotraining. Weiterhin verfügt der X35 des Bianchi über ein GPS-System, it dem der Besitzer sein Aria E-Road jederzeit und überall lokalisieren kann. Zusammen mit der App sowie einem Smartphone mit Internetanbindung sind Routenplanungen mit Wettervorhersagen und Schwierigkeitslevel, Aufzeichnung, Abfrage und das Social-Media-Teilen von gefahrenen Touren möglich. Die möglichen Anwendungen sind im Rahmen des technischen Fortschritts absolut immens und werden laufend erweitert. Zudem stellt Ebikemotion noch Programme für Mac, Linux und PC kostenfrei auf ihrer Internetseite für jeden zur Verfügung.

Pinarello Nytro und Bianchi Aria E-Road – Auch als E-Bike vollwertige Road-Racer

Die beiden italienischen Vollblut Race-Bikes bleiben auch in der E-Bike Variante ihren Wurzeln treu. Ein aus der Tradition gewachsener Anspruch, die Verwendung bester Hightech-Materialien und die Ausstattung mit edelsten Komponenten lassen keine Kompromisse zu. Beide Bikes treten an um vorne mitzufahren und beide Kontrahenten verfolgen die gleiche Philosophie: Der E-Antrieb soll den Fahrer unterstützen, ihm aber keinesfalls die Arbeit abnehmen. Es ist nach wie vor ein sportlich trainierter Biker mit einer Affinität zur körperlichen Höchstleistung nötig, um E-Racer richtig fahren zu können.

Pinarello Nytro – Der Edelbike-Hybrid mit dem gewissen Extra

Das in der Grundgeometrie an seinen berühmten Dogma F10 Bruder angelehnte Nytro ist dank der edlen Schwarz-Roten Lackierung mit den weißen Schriftzügen ein absoluter Hingucker. Das Bike sieht schon im Stand unglaublich schnell aus, ein Effekt der durch die aerodynamischen Sattelstützen noch verstärkt wird. Die für Pinarello typischen asymmetrischen Rahmenprofile und dem dadurch wuchtigeren Unterrohr, lassen einen das Nytro nicht sofort als E-Bike erkennen. Die Silhouette ist nicht breiter als gewohnt, Motor und Akku sind optisch unsichtbar im Rahmen verbaut. Lediglich das Bedienteil am Lenker und die Schnellentriegelung des Drivepacks deuten auf die Besonderheit des Edelbikes hin.
Das Nytro ist schon von Werk aus mit feinsten Komponenten ausgestattet. Die Highlights sind neben dem Pinarello T700 Carbon-Rahmen auch die Sram Force Ausstattung mit der 2 x 11 Speed Schaltung und den RAD System Disk Brakes.

Durch die besondere Mittelmotor-Konzeption kann das Nytro relativ problemlos seinen individuellen Vorlieben entsprechend angepasst werden. Dies lohnt sich insofern, als dass das Nytro auch ohne seinen Antrieb gefahren werden kann. In der Standardversion wiegt das Bike etwa 13 kg. Ohne den 4 kg schweren Drivepack bleiben dann noch 9 kg übrig. Ein Gewicht mit dem ein geübter Biker abseits gewaltiger Anstiege recht problemlos mit anderen Mittelklasse-Bikes mithalten kann. Das macht das Pinarello zu etwas ganz besonderem.
Hier gehts zum Pinarello Nytro >>

Bianchi Aria E-Road – Hightech-Bike für Enthusiasten

Schon kurz nach seiner Vorstellung avancierte das 2017er Bianchi Aria zum Liebling der Roadbike-Tester. Überragende Fahrleistungen und perfektes Handling wurden hier zu einem Konkurrenzlos günstigen Preis angeboten. Ein aufgeräumtes Aero-Road-Race-Bike in zeitloser Bianchi typischer Optik, celeste und glossy black lackiert. Ein in seiner schlichten Eleganz wunderschönes Bike.
Diese Schönheit bewahrt sich das Bianchi auch in seiner E-Aria Variante. Der extrem schmale Panasonic-Akku wurde komplett im Unterzug verbaut, sodass die Silhouette im Verhältnis zum Konventionellen Aria nicht breiter wurde. Dies und der nahezu unsichtbar zwischen Kassette und Bremsscheibe sitzende Hinterradmotor kaschieren die E-Bike Zugehörigkeit nahezu vollständig. Man muss auch hier schon sehr genau hinsehen um zu sehen welches Aria da vor einem steht.

Auch das Bianchi E-Road ist werksseitig schon mit einer ordentlichen Ausstattung versehen, wenngleich auch nicht ganz so üppig wie das Pinarello Nytro, das aber auch rund 1300 Euro mehr kostet. Mit der verbauten 11 Gang Shimano Ultegra R8000 Ausstattung nebst Scheibenbremse ist auch beim Aria E-Road ausreichend Potential vorhanden.

Leider sind die Möglichkeiten das E-Bianchi mittels Customizing umfassend zu individualisieren durch das Heckmotor-Konzept merklich eingeschränkt. Dafür glänzt das E-Road mit hervorragender Technik und innovativen Apps. Das macht das Bianchi zu einer ernsthaften Überlegung, wenn es um die Anschaffung eines neuen Roadbikes geht.
Hier gehts zum Bianchi Aria E-Road >>

Fazit:

Beide Road-Pedelecs bestechen durch technische Innovationen und klassischem Meisterhandwerk. Beide Antriebskonzepte haben ihre Stärken und Schwächen. Hightech trifft Hybrid, edle Schönheit tritt gegen pragmatisches Understatement an. In diesem Vergleich gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Wer vorhat sich eine Prise Rückenwind für seine Roadbike-Touren zu gönnen, der hat die Qual der Wahl. Und egal wie die Entscheidung auch immer ausfallen mag, auch in diesem Fall gibt es keinen Verlierer, denn sowohl das Pinarello Nytro wie auch das Bianchi Aria E-Road sind zwei Bikes der Superlative sowie Vertreter einer neuen E-Bike Philosophie, die den Fahrer wieder in den Mittelpunkt ihres Sports stellen.
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