Leidenschaft, Leistungssport, Reisen und Abenteuer in einem? Ja, das ist möglich! In das Jahr 2022 startete ich mit dem Vorhaben, den Radsport wieder mehr mit Abenteuer und Erlebnis zu verbinden - weg vom reinen Wettkampf. Der Weg führte mich in die Welt der Ultra-Gravelrennen. Ich machte einzigartige Erfahrungen auf verschiedensten Ebenen und kann schon vorwegnehmen, dass ich ein Radsportjahr hatte, das mich rundum erfüllt und mein Leben bereichert hat. Einzigartige Erlebnisse im wahrsten Sinne, da auch Momente dabei waren, die ich nicht noch einmal durchleben möchte, die aber meinen Erfahrungshorizont erweitert haben.
Die Vorbereitung ist wie das Rennen selbst: unglaublich abwechslungsreich und ganzheitlich. Es gilt Fitness, Streckenkenntnis und Material auf die bevorstehende Herausforderung und deren kulturellen sowie klimatischen Bedingungen abzustimmen. Diese intensive Auseinandersetzung erfordert viel Zeit, sorgt im Rennen aber für riesigen Spaß und erweitert den Erfahrungshorizont ungemein.
Es ist Tag 5 im Balkan. Inzwischen bin ich in Montenegro angekommen. Mein Körper ist gezeichnet von Kratzern und ich schiebe mein Open einen 20-prozentigen, felsigen und unbefahrbaren Wanderpfad hinauf. Gerade noch habe ich eine Abfahrt hinter mich gebracht, bei der ich aufgrund meines Sherpa-Necks dutzende Male anhalten musste, um weiterhin sehen zu können, wo ich langfahre und nicht zu stürzen. Ich bin den Tränen nahe: Übermüdung und Schmerzen bringen mich an die Grenzen meiner Belastbarkeit und ein Gedanke beginnt sich in meinem Kopf breit zu machen: Nein, so etwas tue ich mir nicht noch einmal an. Ist es das wert, was du da gerade machst? Um nichts in der Welt reise ich in den Süden Spaniens zu Badlands! Dieser Auszug meiner Gefühle und Gedanken während eines schwierigen Moments im Rennen veranschaulicht, was ich durchgemacht habe. Ich war ein Wrack - schon während des Rennens und noch in den folgenden Wochen. Mein Körper beanspruchte so viel Energie, um sich wieder herzustellen, dass ich 24 Stunden täglich hätte schlafen können. Die Taubheit in meinen Händen verhinderte das Öffnen von Türschlössern mit einer Hand und mein Nacken brauchte Wochen, bis er die Position auf dem Fahrrad wieder liebgewonnen hatte. Was ich aber in den Tagen im Balkan an Zwischenmenschlichem, an Naturerlebnissen und Eindrücke mitnehmen durfte, war einmalig. Wann läuft einem in nächster Nähe ein Bär über den Weg? Wann wird man in der Not in den Bergen von ärmsten Montenegrinern aufgenommen und erhält einen Eindruck in deren Lebensumstände? Wann führt man einen ernsthaften, mehrstündigen inneren Kampf mit sich selbst und geht als Gewinner hervor? Ich habe meine eigenen Grenzen verschoben, mich ans Limit geführt und weiß nun, wie weit ich wirklich gehen kann. Trotzdem hoffe ich, es so weit nicht wieder tun zu müssen. - Und was war nun mit Badlands?
Mit ein wenig Abstand war klar, dass ich mir für den Start in die Ultraszene einen richtigen Brocken ausgesucht hatte, bei dem im Nachhinein klar wurde, dass die Strecke mit dem Gravelrad kaum zu bewältigen war. Ich musste ein zweites Rennen angehen, in der Hoffnung, dass die Strecke wirklich für das Gravelrad tauglich sein würde. Also flog ich nach Granada und stellte mich wieder an die Startlinie. Ich hatte Wochen in die Wiederherstellung meines Körpers investiert und es sollte sich auszahlen. Badlands lief wie ein Traum. Ich bin froh, mir eine zweite Chance gegeben zu haben, um herauszufinden, dass diese Art von Herausforderung und Abenteuer mir Freude bereitet, sofern es sich wirklich um Gravelrennen handelt. Ich bin angefixt und freue mich auf das kommende Jahr. Was ich nach dieser Saison weiß: Mental bin ich für solche Rennen gemacht und körperlich kann ich bei Ultrarennen ganz vorne mitmischen, was neben dem TransBalkan und Badlands spontane Spritztouren, wie die eintägige Fahrt nach Berlin, belegen.
Was sich nicht verändern wird, ist die Zusammenarbeit mit Hardys. An dieser Stelle bedarf es keinen zweiten Versuch, denn der erste war ein Volltreffer. Ich schätze mich glücklich Hardys als Berater und Unterstützer auf fachmännische, sowie menschliche Weise an meiner Seite zu haben.
Nun folgt der Formaufbau, die detaillierte Vorbereitung und die monatelange Vorfreude, bis ich meine Beine das erste Mal wieder bei einem Abenteuer sprechen lassen darf. Wie mein kommendes Jahr aussehen wird, in dem verschiedenste reizvolle Projekte vor mir liegen, werde ich euch im neuen Jahr mitteilen! So viel kann ich verraten: Meine Abenteuer-, Entdecker- und Gravellust ist noch lange nicht gestillt!
Habt einen schönen Jahresausklang und radelt gut ins neue Jahr.
Gruß Ben
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